Die Ausstellung „ZEITENWENDE – 30 Jahre Mauerfall. Werke aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank“ nimmt das 30-jährige Jubiläum des Mauerfalls zum Anlass, Bilder aus der Zeit der deutschen Teilung und des politischen Umbruchs in der DDR zu zeigen. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie Künstler aus Ost und West die Mauerstadt Berlin sahen und die „Wende“ von 1989/90 verfolgten.
Rainer Fetting stellte die Mauer in den 1970er Jahren als prägendes Element des Kreuzberger Stadtbildes dar. Er konzentrierte sich in den frühen expressiven Bildern auf die Flächen- und die Perspektivwirkung des Bauwerks. Einen ungewöhnlichen Hintergrund bilden die Maueranlagen auf dem provokanten Selbstbildnis von Wolfgang Peuker aus dem Jahr 1985. Der Künstler inszenierte sich vor einem Stadtbild aus der Vogelperspektive, das ungeschönt die Realität der Teilung abbildet.
Roland Nicolaus regte der Ausblick aus seinem Atelier am Pariser Platz dazu an, sein persönliches Umfeld einer genauen Beobachtung zu unterziehen. Sperranlagen, Kaninchen und Relikte der Vergangenheit prägen das Ost-West-Panorama. Der Leipziger Wolfgang Mattheuer schuf dagegen in den 1980er Jahren Bildkompositionen, die Stimmungen aufgriffen und Sehnsüchten Ausdruck verliehen. In „Und die Flügel ziehen himmelwärts“ versuchen Eingesperrte, ihrer Lage zu entkommen. Sie stehen jedoch vor einem Abgrund. Ein unüberwindbar scheinendes Hindernis und der Drang auszubrechen stehen sinnbildhaft für die Situation vieler Menschen in der DDR. Druck ist auch in einem Gemälde von Hubertus Giebe von 1990 Thema. Eine Mauer wird trotz der unbeweglichen Figuren im Vordergrund mit kraftvollem Schub aufgebrochen. Unsichtbare Kräfte verändern das scheinbar Festgefügte. Werner Liebmann betitelte sein Gemälde aus dem gleichen Jahr mit „Himmelfahrt“. In einer ironischen Anspielung auf die verlockenden Versprechungen der Zukunft zeigt er eine Figur hoch über dem Brandenburger Tor schwebend. Wie der Aufbruch enden wird, bleibt offen.
Die beiden Ostberliner Künstler Manfred Butzmann und Konrad Knebel wurden durch langjährige Studien zu Chronisten des Berliner Stadtbildes. Behutsam legten sie die historischen Schichten und ihre Bedeutung für die Gegenwart frei. Gezeigt werden darüber hinaus Werke von Gerhard Altenbourg, Wolfgang Leber, Giuseppe Madonia, Helmut Metzner, Harald Metzkes, Wolfgang Petrick und Stefan Plenkers aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank sowie ausgewählte öffentliche und private Leihgaben.
28 Minuten © Stiftung KUNSTFORUM der Berliner Volksbank gGmbH.