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Aufbrüche. Abbrüche. Umbrüche. Kunst in Ost-Berlin 1985 – 1995

Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank
25. August bis 11. Dezember 2022

Museum Nikolaikirche und Museum Ephraim-Palais
16. September bis 11. Dezember 2022

Die Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank zeigte zusammen mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin im Herbst 2022 Aufbrüche. Abbrüche. Umbrüche. Kunst in Ost-Berlin 1985-1995. Beide Institutionen stellen damit nicht nur eine spannende Dekade in der Kunst in den Mittelpunkt, sondern gleichzeitig zwei wichtige Kunstsammlungen in Berlin. Mit Beispielen aus den umfangreichen Beständen der Kunstsammlung der Berliner Volksbank und des Stadtmuseums Berlin wird anhand von 57 Künstler:innen auf die lebendige und vielfältige Kunstszene Ost-Berlins in der Vor- und Nachwendezeit zurückgeblickt. Die Ausstellung ist an drei Orten zu sehen: in der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank in Charlottenburg und an zwei Standorten der Stiftung Stadtmuseum Berlin in Mitte, dem Museum Nikolaikirche und dem Museum Ephraim-Palais.

In der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank werden Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Fotografien von rund 25 Künstler:innen ausgestellt. Mitte der 1980er-Jahre begann der Aufbau der heutigen Kunstsammlung der Berliner Volksbank, die bereits vor der Wende sowohl West- als auch Ost-Berliner Künstler:innen und zeitgenössische Kunst aus der DDR umfasste. Die Kunst der 1980er- und 1990er-Jahre bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt.

Die Ausstellung am Kaiserdamm geht den Ursprüngen dieser einzigartigen Sammlung figürlicher Kunst nach und vereint Exponate aus damaligen und aktuellen Erwerbungen sowie Leihgaben aus der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Mit rund 50 Werken dokumentiert die Ausstellung exemplarisch die künstlerischen Reflektionen auf ein widersprüchliches und ereignisreiches Jahrzehnt des Neubeginns sowie innovative Positionen von Künstlerinnen.

Das Ausstellungsprojekt wird von einem umfangreichen Katalog und Film-Interviews begleitet. In den Gesprächen erinnern sich die Maler:innen Sabine Herrmann, Klaus Killisch und Sabine Peuckert, der Bildhauer Berndt Wilde, die Fotografin Maria Sewcz, die Zeichnerin Uta Hünniger, und der Grafiker Manfred Butzmann an ihre Erfahrungen vor und nach dem Mauerfall 1989.

Künstler:innen der Ausstellung in der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank sind u.a.: Tina Bara, Annemirl Bauer, Rolf Händler, Sylvia Hagen, Angela Hampel, Sabine Herrmann, Uta Hünniger, Ingeborg Hunzinger, Konrad Knebel, Walter Libuda, Werner Liebmann, Harald Metzkes, Helga Paris, Wolfgang Peuker, Cornelia Schleime, Baldur Schönfelder, Anna Franziska Schwarzbach, Heinrich Tessmer, Hans Ticha, Ulla Walter, Berndt Wilde.

Ausstellungsfilm Aufbrüche. Abbrüche. Umbrüche. Kunst in Ost-Berlin 1985 — 1995

01:05:40 Minuten © Stiftung KUNSTFORUM der Berliner Volksbank gGmbH und Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Gespräch mit Sabine Peuckert
00:00:00 bis 00:08:18 Minuten
Gespräch mit Manfred Butzmann
00:08:19 bis 00:19:20 Minuten
Gespräch mit Sabine Herrmann und Klaus Killisch
00:19:21 bis 00:30:26 Minuten
Gespräch mit Berndt Wilde
00:30:27 bis 00:42:08 Minuten
Gespräch mit Uta Hünniger
00:42:09 bis 00:54:05 Minuten
Gespräch mit Maria Sewcz
00:54:06 bis 01:05:40 Minuten

Ein Film zur Ausstellung Aufbrüche. Abbrüche. Umbrüche. Kunst in Ost-Berlin 1985 — 1995 der Stiftung KUNTFORUM der Berliner Volksbank gGmbH und der Stiftung Stadtmuseum Berlin, mit Interviews verschiedener Künstler:innen (mit englischen Untertiteln)
Produktion: art/beats, 2022
Dauer: 01:05:40 Minuten

Gruppenausstellung mit Werken aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank, der Sammlung Haupt »Dreißig Silberlinge – Kunst und Geld« sowie von weiteren Leihgebern

17. Februar – 19. Juni 2022

Die Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank befasste sich in dieser Ausstellung mit dem Thema Geld in der Kunst.
Kreativ, fantasievoll und facettenreich sind die Wege, die Künstler:innen bei der Beschäftigung mit dem Thema Geld beschreiten. Die Herangehensweisen reichen von der künstlerischen Bearbeitung von Geldscheinen und Münzen über hintersinnige Arbeiten zum Widerspruch von Materialwert und ideellem Wert bis hin zur konzeptuellen Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftspolitischen Aspekten.
Mit ästhetischen Mitteln wird der „Wert“ des Geldes in unserer Gesellschaft hinterfragt: Wie wichtig ist Geld für jeden einzelnen? Kann man sich seiner wirtschaftlichen Bedeutung überhaupt entziehen? Kann Kunst überhaupt frei sein? Inwieweit sind Kunstschaffende selbst im System von Existenzsicherung, Wertsteigerung und Marktmacht gefangen?
Ein wiederkehrender künstlerischer Ansatz ist die Kritik am Kapitalismus, aber auch am Verhältnis von Kunst und Kommerz. So zerlegten und verfremdeten Künstler:innen wie Anne Jud und Andy Warhol US-Dollar-Scheine als Symbole für die monetäre Supermacht USA.
In den Jahren nach der politischen Wende in Deutschland führte eine Künstlergruppe im Berliner Prenzlauer Berg eine eigene Währung ein, das „Knochengeld“. Rund 53 internationale und Berliner Künstler:innen setzten sich in diesem Projekt mit dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel auseinander, der in den frühen 1990er Jahren durch die Übernahme der Marktwirtschaft im Zuge von Währungsunion und Wiedervereinigung erlebt wurde.
Rund zehn Jahre später nutzten Kunstschaffende nach Einführung des Euros geschredderte DM-Scheine als Material für verschiedenste Arbeiten. Der Umgang mit den nunmehr wertlosen Geldnoten bot Anlass, sich mit dem Wert des Materials und mit der Fragilität des monetären Systems zu befassen.
Weitere künstlerische Exkurse befassen sich mit dem Thema „Gold“, etwa die Arbeiten von Helge Leiberg, Albrecht Fersch und Michael Müller. Andere Künstler:innen wie Horst Hussel kreierten fantastische Kunst-Währungen.

Horst Hussel, 1/2 Bouff, Habana-Namatanai, 1991 (aus der Mappe: Das Währungssystem der Räterepublik Mekelenburg, Blatt 19), 1992-98/2010 Kupfertiefdruck auf Bütten, 30 x 21 cm, Kunstsammlung der Berliner Volksbank K 1323, Werkfoto: Peter Adamik, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2022
Helge Leiberg, Goldregen, 1994, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm, Kunstsammlung der Berliner Volksbank K891, Werkfoto: Peter Adamik, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2022

Auch der Kunstmarkt und die Werte von Kunst als Handelsware und Spekulationsmasse werden thematisiert. Nicht zuletzt forciert der Trend zur NFT-Kunst (Non-Fungible Token) ein Nachdenken über die Bedeutung digitaler Unikate.
In der Ausstellung CASH on the Wall sind Gemälde, Objekte, Skulpturen, Druckgrafiken, Collagen, Fotografien, Installationen und Videos zu sehen. Die Exponate stammen aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank und der Sammlung Haupt »Dreißig Silberlinge – Kunst und Geld« sowie von weiteren Leihgebern.

Zu den ausgestellten Künstler:innen zählen u.a.: Katharina Arndt, Joseph Beuys, Bewegung NURR, Victor Bonato, Dadara, Annett Deppe, WP Eberhard Eggers, Thomas Eller, Elmgreen & Dragset, Albrecht Fersch, Ueli Fuchser, Hannah Heer, Markus Huemer, Uta Hünniger, Horst Hussel, Robert Jelinek, Anne Jud, Vollrad Kutscher, Alicja Kwade, Christin Lahr, Helge Leiberg, Via Lewandowsky, Lies Maculan, Laurent Mignonneau, Lee Mingwei, Michael Müller, Roland Nicolaus, Wolfgang Nieblich, Ingrid Pitzer, Anahita Razmi, Werner Schmiedel, Michael Schoenholtz, Reiner Schwarz, Justine Smith, Christa Sommerer, Gerd Sonntag, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Hans Ticha, Timm Ulrichs, Philipp Valenta, Petrus Wandrey, Andy Warhol, Caroline Weihrauch, Vadim Zakharov.