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SchlagLicht

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung DZ BANK
13. September ‒ 10. Dezember 2023

Die Ausstellung, die im Rahmen der Berlin Art Week eröffnet wird, wirft ihr SchlagLicht auf den direkten Austausch zwischen den Gattungen Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie und Video und lässt gemeinsame Denkanstöße anschaulich werden.

Künstler:innen der Kunstsammlung der Berliner Volksbank, deren Sammlungsschwerpunkt auf figurativer Kunst der 1980er und 1990er Jahre aus Berlin und Ostdeutschland liegt, werden Kunstwerken aus der Sammlung der DZ BANK gegenübergestellt, deren Fokus auf fotografischen Ausdrucksformen von 1945 bis zur Gegenwart reicht.

So tritt das Gemälde des Malers Clemens Gröszer aus dem Jahr 1987, mit einer Fotografie von 2009 der Künstlerin Loredana Nemes in einen Dialog: Während der ruhende Blick des Frauenbildnisses von Gröszer sich von Betrachter:innnen abwendet und in der Ferne etwas zu fokussieren scheint, verschwindet in der Fotografie von Nemes der männliche Blick hinter einer ornamental bemusterten Sichtschutzfolie eines Teehauses in Berlin-Neukölln. Beide Porträts thematisieren Nähe und Distanz gleichermaßen. Einerseits, indem sie sich den Betrachter:innen auf unterschiedliche Weise entziehen und andererseits, indem sie unter anderem auch politische Resonanzräume eröffnen, die von den Betrachtenden ausgefüllt werden können.

Clemens Gröszer, Porträt M. W. III, 1987, Mischtechnik auf Hartfaser, 44 x 42 cm, Kunstsammlung der Berliner Volksbank K 268, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Peter Adamik
Loredana Nemes, Beker, Neukölln, 2009 (aus der Serie: beyond), 56 x 50,2 cm, DZ BANK Kunstsammlung, © Loredana Nemes

In der Ausstellung finden sich unterschiedliche kunsthistorische Genres wieder: Porträt, Figur, Landschaft, Architekturdarstellung etc. Es sind die Themen, die die Künstler:innen generations- und gattungsübergreifend miteinander verbinden. Die Mannigfaltigkeit unterschiedlicher künstlerischer Herangehensweisen veranschaulicht deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der Conditio humana aus dem jeweils individuellen Hier und Jetzt geschieht und bildnerische Diskurse somit stetem Wandel und Erweiterung von Perspektiven unterworfen sind.

Neben den thematischen Schwerpunkten, wie Gender, Gesellschaft, urbane Räume, Abstraktion entfaltet sich in der Ausstellung ein Dialog zwischen den unterschiedlichen Medien und Materialien. Aquarelle von Rainer Fetting treffen auf im wahrsten Sinne des Wortes malerische Fotografien von Richard Hamilton, intime Ölgemälde von Rolf Lindemann auf surrealistisch anmutende Fotocollagen von Alexandra Baumgartner, die ikonische Fotografie „Marlene Dietrich, Moskau“, 1964 des Fotografen Arno Fischer entfaltet ein Gespräch mit einer Bronzeskulptur von René Graetz, die digital erstellten „dreidimensionale Fotografien“, wie Beate Gütschow ihre Arbeiten nennt, korrespondieren mit dem Ölgemälde von Wolfgang Leber und die aus Fotogrammen zu Objekten gefalteten „Towers“ von Stefanie Seufert nehmen Bezug auf die Ideen der abstrakten und ungegenständlichen Malerei, wie wir sie auf der Leinwand von Reinhard Grimm vorfinden.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von:
Horst Antes (*1936), Alexandra Baumgartner (*1973), Manfred Butzmann (*1942), Frank Darius (*1963), Christa Dichgans (1940-2018), Rainer Fetting (*1949), Arno Fischer (1927-2011), Günther Förg (1952-2013), Nan Goldin (*1953), René Graetz (1908-1974), Reinhardt Grimm (*1958), Clemens Gröszer (1951-2014), Beate Gütschow (*1970), Richard Hamilton (1922-2011), Angela Hampel (*1956), Richard Heß (1937-2017), Sven Johne (*1976), Veronika Kellndorfer (*1962), Konrad Knebel (*1932), Hans Laabs (1915-2004), Wolfgang Leber (*1936), Via Lewandowsky (*1963), Rolf Lindemann (1933-2017), Lilly Lulay (*1985), Silke Miche (*1970), Herta Müller (*1955), Loredana Nemes (*1972), Christina Renker (*1941), Adrian Sauer (*1976), Michael Schmidt (1945-2014), Stefanie Seufert (*1969), Hans Martin Sewcz (*1955), Maria Sewcz (*1960), Andrzej Steinbach (*1983), Christian Thoelke (*1973), Wolfgang Tillmans (*1968), Ulay (1943-2020), VALIE EXPORT (*1940) und Peter Weibel (1944-2023).

Partner der:

Die Ausstellung MENSCHENBILD – der expressionistische Blick, vom 16. Februar bis 18. Juni 2023, richtet besonderes Augenmerk auf Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten, die sich in ausdrucksvollen Darstellungen dem Thema der Figur widmen.

Im Fokus stehen Exponate aus den 1980er- und 1990er-Jahren, die den Sammlungsschwerpunkt der Kunstsammlung der Berliner Volksbank unterstreichen. Leihgaben der Kunststiftung Michels ermöglichen zudem ausgewählte Einblicke in künstlerische Positionen des frühen 20. Jahrhunderts. Sowohl unterschiedliche gesellschaftspolitische Umstände als auch individuelle Herangehensweisen führten zu vielfältigen Weiterentwicklungen zentraler Ideen des Expressionismus. Die figürlichen Werke aus unterschiedlichen Jahrzehnten veranschaulichen im Menschenbild jeweils das Lebensgefühl ihrer Zeit.

Rainer Fetting, Susanne und Axt, 1980, Dispersion auf Leinwand, 220 x 160 cm, Kunstsammlung der Berliner Volksbank K 947, © Rainer Fetting, Foto: Peter Adamik
Norbert Bisky, Untitled, 1993, Acryl auf Papier, 95 x 61 cm, Kunstsammlung der Berliner Volksbank K 1499, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Peter Adamik

Zu den ausgestellten Künstler:innen zählen u.a.:
Elvira Bach, Georg Baselitz, Norbert Bisky, Claudia Busching, Luciano Castelli, Hartwig Ebersbach, Rainer Fetting, FRANEK, Ellen Fuhr, Sighard Gille, Otto Gleichmann, René Graetz, Hans-Hendrik Grimmling, Angela Hampel, Max Kaminski, Bernd Koberling, Georg Kolbe, Käthe Kollwitz, Werner Liebmann, Markus Lüpertz, Wolfgang Mattheuer, Paula Modersohn-Becker, Max Pechstein, Pablo Picasso, Neo Rauch, Salomé, Rolf Sturm, Max Uhlig, Barbara Quandt und Andreas Weishaupt.